Pro Umanitas ist die Partnerorganisation von Help for Children in Need (HCN) in Moldawien

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«Moldawien ist ein kleines Land, aber ein Land mit einer grossen Zukunft. Wenn ich mich auf diese Zukunft beziehe, meine ich, dass Moldawien eine konsequente Reformpolitik führt, die uns in die Europäische Union lenken wird», sagte Vlad Filat, der Ministerpräsident von Moldawien. Allerdings bleibt Moldawien eines der ärmsten Länder Europas, von sozialökonomischen und politischen Krisen geschüttelt.

Das BIP-Wachstum ruft nach Konsumwachstum durch massive Transfers aus dem Ausland. Daher hält die Künstlichkeit dieses wirtschaftlichen Wachstums das Lebensniveau sehr niedrig. Es gibt kaum Voraussetzungen für die Entwicklung von kleinen und mittleren Unternehmen, die reale Bedingungen für das nationale Wirtschaftswachstum, die Schaffung von Arbeitsplätzen und anständige Löhne anbieten würden.

Einer der härtesten Schläge für die moldawische Wirtschaft, der dem moldawischen Export grossen Schaden gebracht hat, war die im Sommer 2010 von Russland durchgesetzte Restriktion der Ausfuhr von moldawischem Wein, Obst und Gemüse. Ein weiteres Problem, das die Wirtschaftskrise verschärft, ist die Preiserhöhung sowohl der Konsumgüter als auch der kommunalen Dienstleistungen. Dabei ist die Bevölkerung mit ihren niedrigen durchschnittlichen Monatsgehältern kaum in der Lage, diese Dienstleistungen zu bezahlen.

Neben der ökonomischen Krise darf auch die politische nicht verschwiegen werden, die erneut deutlich wurde durch das Scheitern des Referendums vom 5. September 2010 und die Parlamentswahlen vom 28. November 2010. Die Wirtschafts- und Politikkrise verschärfen die soziale Krise und bilden die Ursache für die grosse Zahl der Moldawier, die jährlich das Land verlassen, um im Ausland zu arbeiten. Folgen sind: Verschuldung des Staates, Stockung der Wirtschaft — was das Land dem tiefsten Elend preisgibt , politische Unsicherheit und Instabilität die das Geschäfts- und Investitionsklima belastet , Anstieg der Arbeitslosenquote, Armut, geringe Investitionen in soziale Bereiche, beschränkter Zugriff auf qualitative Dienstleistungen (z.B. Ausbildung, Gesundheit, Erholung, Freizeitbeschäftigung und Infor-mationszugriff), Fehlen eines sicheren Milieus, Alkohol- und Drogenmissbrauch, Rauchen, Hygiene, Ernährung, Arbeitsmarkt.

All das zwingt die Moldawier, auf der Suche nach einem Job und besseren Lebensbedingungen auszuwandern. Die Löhne, die sie im Ausland erhalten, sind für viele moldawische Familien die einzige Einkommensquelle. Dabei ist die Arbeitslosenquote in ländlichen Gebieten höher und damit auch die Emigration von vor allem jungen Menschen, weil sie auf dem Land keine Perspektiven haben. Moldawien weist unter den jungen Menschen eine der höchsten Migrationsquoten in Europa und Zentralasien aus; dabei sind diese doch die wertvollsten Ressourcen des Landes. Das Phänomen der Migration brachte eine neue Sozialkategorie von Kindern – soziale Waisen. Diese Kinder sind vermehrt den Gefahren wie Schadstoffen, Schulflucht, Menschenhandel und Arbeitsausbeutung ausgesetzt. So sind die Kinder, die unter all diesen Umständen am meisten leiden, das Ziel unserer Bemühungen; ihnen möchten wir bessere Lebens-, Erziehungs- und Ausbildungsbedingungen bieten.

Vladimir Nadkrenitschnii
Präsident Pro Umanitas